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Schilling, Krone, Gulden: Währungen im Überblick

Schilling

Wissen Sie noch, welche Währungen es vor dem Euro in Österreich gab? Einen kurzen Überblick bietet der Ausflug der Salzburger Finanzdienstleister in die österreichische Währungsgeschichte.

Die erste Generation, die nur mehr den Euro als österreichische Währung kennt, ist bereits erwachsen. Eingeführt wurde der Euro in Österreich am 1. Jänner 2002 und löste damit den Schilling ab. Kennen Sie noch die Währungen vor dem Schilling? Die Salzburger Finanzdienstleister machen im Folgenden einen kurzen Ausflug in die jüngere österreichische Währungsgeschichte.

Die europäische Wirtschafts- und Währungsunion bildete die Basis für den Euro. Sie ist ab 1990 eine Vereinbarung zwischen den Mitgliedsstaaten der EU, durch wirtschafts- und währungspolitische Regelungen enger zu kooperieren mit dem Ziel einer hohen Preisniveaustabilität durch die gemeinsame Währung. Den Vorläufer des Euro bildete der ECU (European Currency Unit) von 1979 bis 1998 als Rechnungseinheit der damaligen Europäischen Gemeinschaft und in weiterer Folge der Europäischen Union galt. 19 europäische Staaten haben aktuell den Euro als Staatswährung. Der Euro löste in Österreich den Schilling ab, der seit 1925 – mit Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus – das österreichische Zahlungsmittel war.

Die Schilling-Ära

Der Schilling wurde zum ersten Mal 1925 zur österreichischen Währung. Der Grund dafür war, dass Österreich die vorherige Währung Krone nach dem Ersten Weltkrieg nicht stabilisieren konnte. Der Staat kämpfte mit Kriegsschulden, strukturellen Problemen und der voranschreitenden Industrialisierung. Die Folge war eine Geldentwertung, die ab 1921 außer Kontrolle geriet und die Krone mehr oder weniger wertlos machte und die österreichische Bevölkerung in eine schwere Krise stürzte. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Ein US-Dollar entsprach ab 1923 71.060 Papierkronen. Mit einem Umrechnungskur von 10.000 Kronen zu einem Schilling löste der Schilling schließlich 1925 die Krone ab. Der Schilling entwickelte sich als sehr stabile Währung, die Währungssanierung hatte oberste Priorität, während wirtschaftliche Strukturreformen ausblieben. Die Weltwirtschaftskrise mit dem Höhepunkt in den frühen 1930er Jahren betraf Österreich stark. In Kombination mit politischen Spannungen und der Perspektivenlosigkeit der Bevölkerung hatte das eine Abwertung des Schilling zur Folge. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 beendete die erste Ära des Schilling – die Währung wurde durch die Deutsche Reichsmark bis 1945 ersetzt – mit einem Kurs von einer Reichsmark zu 1,50 Schilling. Das bedeutete eine deutliche Aufwertung und brachte der Bevölkerung Lohnzuwächse – zu Propaganda-Zwecken. Zu Kriegsende war die Reichsmark praktisch wertlos. Ein großes Ziel des Wiederaufbaus galt der Regelung einer österreichischen Währung, es folgte die Rückkehr zum Schilling mit dem Schillinggesetz im November 1945. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bedingt durch die Nachkriegssituation gelang es, ab 1947 den Schilling zu stabilisieren. Er wurde erst durch die Einführung des Euro, zu dem sich Österreich durch den EU-Beitritt 1995 verpflichtet hatte, abgelöst.  

Krone in der Zeit der K.u.K.-Monarchie

Der Vorgänger des österreichischen Schillings war die Krone. Sie wurde am 11. August 1892 als Goldwährung eingeführt. In fast allen europäischen Staaten und den USA hatten Goldwährungen zu diesem Zeitpunkt Silberwährungen abgelöst. Geprägt wurden Goldstücke zu 20 und 10 Kronen, aber auch Silber-, Nickel- und Bronzemünzen für die kleineren Währungsbeträge. Krone-Scheine kamen erst 1900 in Umlauf. Da während des I. Weltkriegs das Rohmaterial für Münzgeld durch die Kriegsproduktion knapp wurde, verschwanden nach und nach die gängigen Münzen und wurden durch Eisenmünzen ersetzt. Kriegsbedingt kam es zum Verfall der Krone. Das Kriegsende, das Ende der Monarchie und der Gründung der Republik Österreich läutete auch das Ende der Krone ein. Die letzten Jahre der Währung waren durch die Inflation stark geprägt, die Kronen wurden schließlich 1925 vom Schilling abgelöst.

Österreichischer Gulden (Wiener Münzvertrag)

1853 einigte man sich im Wiener Münzvertrag auf die Einführung eines einheitlichen Standards. Die Mehrheit der damaligen Zollvereinsstaaten (Staaten des Deutschen Bundes) prägten als Folge Vereinsmünzen. Zusätzlich durften die Länder auch eigene Landeswährungen führen. In Österreich gab es neben dem silbernen Gulden „Österreichischer Währung“ auch den „Papiergulden“. Es folgten politische Konflikte und 1866 der Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich. Zudem war die wirtschaftliche Lage in Österreich schlecht. Das führte zur Auflösung des Deutschen Bundes und Österreich schied schließlich aus dem Zollverein aus. 1867 entstand die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Ein wirtschaftlicher Aufschwung folgte und die Krone wurde schließlich als Goldwährung eingeführt.

Hätten Sie all das noch gewusst? Da Landeswährungen stark geprägt sind durch historische Ereignisse, Konflikte und wirtschaftliche Krisen, geben historische Währungen und ihre Entwicklung interessante Einblicke in die Landesgeschichte. Historische Währungen sind auch für Münzsammler von besonderem Interesse. Wer sich genauer informieren und die Währungsgeschichte noch weiter zurückverfolgen möchte, findet interessante Beiträge auf der Website der Österreichische Nationalbank: www.oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum und auf www.muenzeoesterreich.at.

Redaktion
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