Mit Informationen zu:
Für Schuldenberatungen bildet Finanzbildung die Basis für ein „gesundes“ Geld-Leben. Kinder und Jugendliche müssen auf die finanzielle Eigenständigkeit gut vorbereitet werden, denn das ist ein Schlüsselfaktor, um eine spätere Verschuldung zu vermeiden. Der aktuelle Schuldenreport der asb, der Dachorganisation der Schuldenberatungen, belegt, dass beinahe ein Viertel (23,3 %) der Klient*innen der Schuldenberatungen 30 Jahre oder jünger ist. Der Schuldenreport stellt auch fest, dass Klient*innen der Schuldenberatungen über eine wesentlich geringere Schulbildung verfügen als die Gesamtbevölkerung. Nur ein solides Finanzwissen kann davor bewahren, sich bereits als junger Mensch zu verschulden.
Einkaufen ist längst nicht mehr auf den Laden ums Eck und Bezahlung mit Bargeld beschränkt. Gekauft und bezahlt wird oft online – mit einem schnellen Click. Ein Beispiel dafür, das bereits Kinder betrifft, sind etwa Handyspiele, die zwar gratis sind, aber mit zahlungspflichtigen Zusatzpaketen oftmals unbemerkt teuer werden. Diese einfachen und niederschwelligen Konsummöglichkeiten sind riskant und der Überblick geht schnell verloren, wenn den Jugendlichen das Bewusstsein dafür fehlt. Wichtig ist, Kinder bereits früh für den richtigen Umgang mit Geld zu sensibilisieren – etwa durch regelmäßiges Taschengeld ab dem Schulalter und Jugendkonten für die größeren Kinder – und es richtig vorzuleben. Wenn Eltern ein unreflektiertes Kaufverhalten zeigen und Schulden anhäufen, wirkt sich das in der Regel auch negativ auf das spätere Finanzverhalten der Kinder aus. Deshalb ist es wichtig, dass auch im schulischen Umfeld Finanzbildung ein höherer Stellenwert eingeräumt wird, um auch Jugendliche in einem schwierigen finanziellen Umfeld zu erreichen.
Es gibt bereits einige Initiativen, die sich mit der Verbesserung der Financial Literacy – also der Finanzbildung – junger Menschen beschäftigen. Ein Beispiel dafür ist der €FDL Finanzführerschein, ein modulares Finanzbildungsprogramm, das praxisnahes Wissen rund um das Thema Geld vermittelt. Immer mehr öffentliche und private Bildungseinrichtungen – vor allem Schulen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt – nutzen diese Möglichkeit der Finanzbildung, die mit einem €FDL Zertifikat nach einer Online-Prüfung abschließt. Die Schuldenberatung Salzburg bietet zudem einen vom Land Salzburg geförderten Finanzführerschein für die 4. Klassen der Mittelschule. In mehreren Modulen mit externen Experten und Lehrern der Schule wird dabei Finanzwissen vermittelt. Der Fokus dabei liegt auf:
kritischem Konsumverhalten kontrolliertem Umgang mit Bankprodukten Wissen um Rechte von Kunden gegenüber Finanzdienstleistern Fähigkeiten im Bereich der HaushaltsplanungIn Berufsschulen wird zudem einen „Finanzführerschein professional“ angeboten, der von der Wirtschaftskammer Salzburg finanziert wird.
All diese Initiativen haben das Ziel, finanzielle Basiskenntnisse zu vermitteln, die für die finanzielle Eigenständigkeit junger Menschen zentral sind und vor Schulden bewahren. Erstrebenswert ist eine Aufnahme der Finanzpädagogik in den Lehrplänen aller österreichischen Schultypen. „Durch die Kooperation mit Bildungseinrichtungen wird gewährleistet, dass Jugendliche gut erreicht werden. Wichtig wäre es, dass alle Schultypen diese vorhandenen Möglichkeiten zur Finanzbildung im Rahmen des Unterrichts nutzen, denn ein solides Finanzwissen ist die beste Schuldenprävention“, sagt Margit Eidenhammer, Obfrau der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Salzburg.
Margit Eidenhammer, Obfrau der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Salzburg
Gute Möglichkeiten, sich Finanzwissen anzueignen gibt es auch mit Finanzspielen, Lernvideos oder Wettbewerben – zum Beispiel auf der Bildungsplattform der Österreichischen Nationalbank eurologisch.at oder das Wiener Sozialunternehmen Three Coins.