Neue Anlagemöglichkeiten wie Crowdfunding und das Investment in Kryptowährungen gehören zu den Entwicklungen der letzten Jahre, die relativ neu auf dem Finanzmarkt sind. Im Folgenden werden diese beiden Anlageformen genauer beleuchtet.
Beim Crowdinvesting/-funding wird über eine digitale Plattform Kapital für ein Investment in ein Unternehmen oder ein Projekt aufgebracht. Die Investoren sind am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Crowdfunding eignet sich besonders zur Verwirklichung innovativer Ideen und für Start-up-Unternehmen. Geregelt wird Crowdinvesting primär durch das Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG). „Da digitale Plattformen für den Konsumenten schwer auf ihre Seriosität zu überprüfen sind, gibt es in Österreich eine Gütesiegel. Dieses kennzeichnet jene Plattformen, die sich der Einhaltung der Standes- und Ausübungsregeln für österreichische Crowdinvesting-Plattformen verpflichtet haben“, sagt Florian Rosenstatter, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Salzburg. Eine Liste aktuelle Anbieter, die das Gütesiegel tragen, gibt es unter diesem Link.
Ein Nachteil dieser Anlageform ist, dass Crowdinvestments in der Regel Nachrangdarlehen sind. Das bedeutet, dass die Forderungen der Anleger im Falle einer Insolvenz einen niedrigeren Rang haben als jene anderer Gläubiger. Außerdem entstehen durch die Beteiligung im Normalfall keine Mitspracherechte wie etwa bei Aktienanteilen, es gibt aber ein Informationsrecht über die Entwicklung der laufenden Geschäfte. Ein Vorteil ist, dass eine Beteiligung bereits mit kleinen Beträgen möglich ist. Meist ist auch die emotionale Bindung zum Unternehmen oder zu den Projekten hoch, geht es bei Crowd-Finanzierungen doch häufig um innovative Projekte mit sozialen Aspekten, die den Anlegern wichtig sind. Investoren werden dabei neben der Gewinnbeteiligung meist auch andere Vorteile wie etwa Rabatte eingeräumt. Zu bedenken ist, dass die Laufzeiten meist mehrere Jahre betragen, besonders bei Start-up-Projekten. Ein kurzfristiger Ausstieg ist daher meist nicht möglich. Der ideelle Faktor spielt beim Crowdinvesting eine große Rolle. Anleger investieren meist in Projekte und Unternehmen, mit deren Unternehmenswerten und Ideen sie sich identifizieren können. Die Risiken sind in der Regel bei Investitionen in crowdfinanzieren Projekten mittelständischer Unternehmen geringer als bei der Finanzierung von Start-ups.
Die virtuellen Kryptowährungen basieren auf der Blockchain-Technologie: Dabei handelt es sich um eine Form der digitalen Speicherung von Daten, die nachträglich nicht mehr verändert werden können. Vereinfacht gesagt, stellt eine Blockchain eine Sammlung von Daten dar, die – in einzelne Datenblöcke zerlegt – ohne zentralen Administrator über mehrere Anwendungen verteilt gespeichert werden. Die einzelnen Datenblöcke sind technisch so gesichert, dass der Inhalt im Nachhinein nicht veränderbar ist. Da Kryptowährungen diese Technologie nutzen, entfällt die Validierung durch eine zentrale Stelle wie etwa eine Zentralbank. Da virtuelle Währungen nicht als gesetzlich anerkannte Zahlungsmittel gelten, unterliegen sie den Geldwäschebestimmungen.
Die wohl bekannteste Kryptowährung sind Bitcoins. Die Technologie entwickelt sich ständig weiter. So hat auch facebook angekündigt, dieses Jahr seine Kryptowährung Libra auf den Markt zu bringen. Kryptowährungen haben den Vorteil, dass sie keine Verschuldungsmöglichkeit bieten, da nur so viel überwiesen werden kann, wie tatsächlich verfügbar ist. Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz, denn jede Zahlung auf eine Bitcoin-Adresse ist rückführbar und von jedem Nutzer einsehbar. Zudem bietet die Blockchain-Technologie keine Möglichkeit für nachträgliche Fälschungen. Ein Nachteil von Kryptowährungen ist, dass irrtümlich durchgeführte Transaktionen nur freiwillig umkehrbar sind. Nachteile für Anleger sind das erhöhte Verlustrisiko etwa durch Cyberkriminalität (digitaler Diebstahl), das Wertschwankungsrisiko und das Geldwäscherisiko aufgrund der Pseudonymitäten bei dieser Technologie. Kryptowährungen bieten eine neue Möglichkeit für Investitionen, die auch gute Erträge bringen können. Dabei muss allerdings stets im Blick behalten werden, dass die Entwicklung der digitalen Währungen risikobehaftet und schwer einschätzbar ist. Von hohen Investitionen ist daher abzuraten.
Diese beiden Beispiele digitaler Anlageformen verdeutlichen, dass diese neuen Möglichkeiten Potenzial für Anleger bieten, aber auch risikobehaftet sind. Für Anleger mit hohem Sicherheitsbewusstsein werden Investitionen daher kaum in Frage kommen, während diese digitalen Investments für risikofreudigere Anleger, die sich die Vorteile neuer Technologie zunutze machen möchten, durchaus eine neue Anlagevariante darstellen. Durch das höhere Risiko ist allerdings eine Beratung durch Finanzexperten mindestens ebenso wichtig, wie bei anderen Anlageprodukten. Denn eines kann die Digitalisierung gerade in der Finanzbranche nicht: das persönliche Gespräch und die Beratung ersetzen. Gerade Vertrauen spielt bei Finanzdienstleistungen eine zentrale Rolle – und dieses lässt sich nur durch den persönlichen Kontakt zwischen den Kunden und dem Finanzberater aufbauen. Hier geht es zum Salzburger Finanzdienstleister in Ihrer Nähe.
Weitere Informationen zu den Investitionsformen gibt es in der Wissensdatenbank des Fachverbands Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Österreich.